Das Stadtgebiet Meppen in seinem heutigen Umfang ist ein Resultat der Gemeinde- und Gebietsreform in Niedersachsen und besteht seit dem 01. März 1974. Es setzt sich zusammen aus 15 ehemals selbständigen Dörfern und Gemeinden.
Ausgangspunkt war die Einsetzung einer Sachverständigenkommission durch die niedersächsische Landesregierung Mitte der 60-er Jahre, deren Aufgabe darin bestand, die Zuschnitte der Gemeinden und Landkreise zu optimieren.
In einem ersten Schnitt schlossen sich zunächst zum 01.07.1967 die Stadt Meppen und die 1852 aus Flächen des Umlandes gebildete Gemeinde Vormeppen auf freiwilliger Basis zusammen. Verhandlungen mit weiteren Nachbargemeinden schlugen allerdings fehl.
Westlich von Meppen entstand mit Wirkung vom 01.07.1970 aus den Dörfern Groß Fullen, Klein Fullen, Rühle und Versen die neue Gemeinde Emslage. Der größte Teil ihres Gebietes wurde zum Abschluss der Gemeindereform, ebenso wie die Dörfer Apeldorn, Bokeloh, Borken, Helte, Hemsen, Holthausen, Hüntel, Schwefingen und Teglingen in die Stadt Meppen eingegliedert.
Damit erweiterte sich das Stadtgebiet auf knapp 190 km², womit sich neue Chancen, z.B. durch die Ausweisung neuer Bau- und Industriegebiete, ergaben. Das jeweils typische Bild der Ortschaften, deren Belange besonders durch die Ortsvorsteher vertreten werden, ist dennoch weitgehend erhalten geblieben und unterstreicht den Charakter Meppens als Stadt im Grünen und Stadt am Wasser.
Das Dorf Apeldorn liegt im Nordosten von Meppen, neun Kilometer Luftlinie von der Innenstadt entfernt. Historisch gehört der Ort zum Hümmling, einer leicht hügeligen Landschaft am Rand des Emstals. Die bekannteste Sehenswürdigkeit Apeldorns ist zweifellos das Großsteingrab, das in der Jungsteinzeit - ca. zwischen 2300 und 1800 vor Christus - aus mächtigen Findlingsblöcken errichtet wurde. Die Anfänge des Dorfes liegen im Dunkeln.
Der emsländische Geschichtsschreiber Diepenbrock erwähnt, dass das Dorf Apeldorn um das Jahr 978 bereits unter dem Namen „Apulderion“ bekannt war. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt, da besondere Urkunden fehlen und die Tradition keinen Aufschluss gibt. Vermutlich bedeutet Apeldorn „Apfelgarten“.
Bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein beschränkte sich der landwirtschaftlich genutzte Raum auf Eschflächen unmittelbar um den Ortskern am Geestrand und geringe Teile der Niederungsflächen (überwiegend Grünland). Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren die großen Niederungsflächen im Südwesten (großes Moor) sowie im Westen (Niederung der Nordradde) Ödland. Auch die Geestflächen im Norden und Osten waren unbebautes Land. Erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Ausweitung des Wirtschaftsraumes. Das Ödland konnte nun in die Bewirtschaftung einbezogen und mit einigen Einzelhöfen besiedelt werden. Eine Forstwirtschaft mit entsprechenden Aufforstungen des Ödlandes entwickelte sich auf den Geestflächen.
Steingrab in Apeodorn© Stadt MeppenDer Hauptsiedlungsbereich erstreckt sich beiderseits der Kreisstraße 205, der Apeldorner Hauptstraße, die von Meppen nach Sögel führt. Der Ortskern wird durch die Landwirtschaft, Wohnhäuser und öffentliche Einrichtungen wie Schule, Kirche und Jugendheim geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten entstanden neue Wohngebiete im Bereich „Ostesch“ und „Am Steingrab“. Eine von dem übrigen Siedlungsbereich stark getrennte Einheit stellt das „Gut Sandheim“ im Nordwesten dar. Das 1940/41 errichtete Ensemble steht als Zeugnis der Nationalgeschichte unter Denkmalschutz. Insgesamt leben heute 762 Einwohner in Apeldorn.
Mitten im Dorf an der Hauptstraße befindet sich die Apeldorner Kirche, die dem Heiligen Antonius von Padua geweiht ist. Die erste Kirche, von der noch der Turm erhalten geblieben ist, wurde 1864/65 nach den Plänen des Dombaumeisters J. B. Hensen im neugotischen Stil errichtet. Damit der Bau nicht so kostspielig wurde, richteten die Apeldorner eine provisorische Ziegelei ein. Die Finanzierung der Baukosten erfolgte durch den Verkauf von Gemeindegrundstücken. Ein eigenes Pastorat entstand 1867. 1892 wurden die Kuppel und der Hahn neu vergoldet und die Turmspitze repariert, da sich das Kreuz gelockert hatte. Die neuen Statuen der Mutter Gottes und des heiligen Antonius stammen aus demselben Jahr. Von einem besonderen Unheil wurde der Kirchturm heimgesucht, in den am 30. August 1897 der Blitz einschlug. Erst 1919 konnte sich die Gemeinde Apeldorn von der Kirchengemeinde Bokeloh lösen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindemitglieder so stark, dass die Kirche die Gläubigen nicht mehr fassen konnte. Die Pfarrei entschied sich daher in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das Kirchenschiff durch einen Neubau zu ersetzen.
Kirchplatz in Apeldorn© Stadt MeppenDas Schulgebäude wurde 1717 errichtet. Vier Wände aus Fachwerk mit Holz und Lehm bildeten die Umfassungsmauern. Der Fußboden bestand aus Kieselsteinen. In der Mitte brannte das Torffeuer. Entlang der Wände standen die Schulbänke ohne ein Pult. Als Rückenlehne diente die Lehmwand und als Unterlage für das Schreibpapier der sogenannte Schreibkasten. Dieser wurde auf die Knie gelegt und enthielt Schulutensilien. Am Ende des Schuljahres lieferten die Schüler Probeschriften, die von den Bauern zensiert wurden. Der Schreiber mit der besten Schrift bekam eine Belohnung. Nach etwa 100 Jahren erwies sich die Schule als zu klein. 1819 wurde ein Neubau nach dem alten Muster errichtet. 1870 erhielt die Schule endlich einen Fußboden. Religion, Deutsch und Rechnen waren die Fächer, die unterrichtet wurden. Im Winter wurden täglich sechs Stunden Unterricht erteilt. Freie Nachmittage gab es nicht. Im Sommer wurde - nach Einführung der Sommerschule - zuerst in der Mittagszeit von zwölf bis drei Uhr und später von sechs bis neun Uhr morgens unterrichtet.
In den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden im Emsland zahlreiche Gehöfte und sogar ganze Dörfer zwangsweise umgesiedelt, um freie Schussbahn für den Krupp’schen Schießübungsplatz zu schaffen. Auch Apeldorn war davon betroffen: Durch die Erweiterung verschwanden im Bereich Raddefeld und Sandheim insgesamt 15 Höfe von der Landkarte. Die „Reichsumsiedlungsgesellschaft“ stellte den Familien neue Höfe und sogar größere Flächen zur Verfügung.
Die Verwaltung der Gemeinde war früher Aufgabe des ehrenamtlichen Gemeindebürgermeisters. Der Gemeinderat unterstützte ihn in seiner Arbeit. Im Zuge der Gebietsreform von 1974 wurde die selbstständige Gemeinde Apeldorn in die Stadt Meppen eingegliedert.
Seit über 50 Jahren besteht in Apeldorn ein aktives Vereinsleben. Aushängeschild ist der SC Apeldorn mit seinen neun Fußballmannschaften, der Gymnastikgruppe und dem Frauenturnen. In Eigenarbeit entstanden ein Schulungsraum, ein Sozialraum und behindertengerechte Toiletten. Für sportliche Betätigung steht außerdem die Inlineskaterbahn zur Verfügung. Zum Vereinsleben gehört aber auch der Schützenverein St. Antonius. Das Schützenfest sowie das Winterfest sind stets gut besucht und jährliche Höhepunkte für die Dorfgemeinschaft. Im Jahr 2000 feierte der Schützenverein sein 75-jähriges Jubiläum. Zu den Gemeinschaftsaktivitäten zählt außerdem die Theatergruppe, die mit plattdeutschen Stücken auftritt. In der Landjugend treffen sich die Jugendlichen von Apeldorn zu gemeinsamen Aktivitäten.
Apeldorn in Kürze: | |
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Fläche: | 20,98 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 745 |
Ortsvorsteher: | Bernd Siepker |
Auf einer Anhöhe am Steilufer der Hase liegt die 1000-jährige St.-Vitus-Kirche. Sie ist das Wahrzeichen des Dorfes Bokeloh. Die rund 1.250 Bewohner und die vielen Urlauber wissen die landschaftlichen Reize des Hasetals und die Nähe zum Meppener Stadtzentrum zu schätzen.
Der Ortsteil Bokeloh liegt im Osten des Stadtgebietes von Meppen. Sein alter Siedlungskern ist etwa 3,5 Kilometer Luftlinie vom Stadtmittelpunkt entfernt. Bokeloh ist hinter Rühle und Versen eines der größten Dörfer um Meppen. Eine idyllische Verbindung zur Kreisstadt ist der Stationsweg, der an Wochenenden für Radfahrer und Fußgänger reserviert ist. Mit dem Auto ist Bokeloh problemlos über die Europastraße 233/Bundesstraße 402 zu erreichen.
Bokeloher Kirche© Stadt Meppen Die Anfänge des Dorfes Bokeloh liegen im Dunkeln. Jedoch ist die Kirchgründung für die Zeit zwischen 919 und 996 belegt. Die Kirche ist vermutlich das älteste Gotteshaus des Emslandes. Die Gründung führt auf den heiligen Ludger zurück. Zum Kirchspiel gehörten ursprünglich Hüven, Groß und Klein Berßen, Apeldorn, Groß und Klein Dörgen, Lehrte, Bückelte, Helte, Teglingen, Stavern, Lahre und Huden. Bis heute sind Teile der mittelalterlichen Bausubstanz erhalten. Die ursprünglich romanische Kirche wurde 1462 mit einem gotischen Chorbau versehen. 1512 wurde der 85 Fuß hohe Turm errichtet, welcher im Jahre 1811 teilweise einstürzte. In den Folgejahren wurde er wieder aufgebaut. 1977 bis 1979 errichtete die Pfarrgemeinde neben der historischen Kirche ein neues Gotteshaus. Schutzpatron ist der heilige Ludger. Auch die historische Kirche erstrahlt nach der umfangreichen Renovierung in den Jahren 1991 bis 1994 in neuem Glanz.
Der historische Siedlungsbereich ist bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein auf einen relativ kleinen Bereich unmittelbar nördlich des Haseufers beschränkt. Die Siedlung liegt teilweise auf den höher gelegenen Talsandflächen oberhalb des Hasetals (Bereich um die Kirche), teilweise unterhalb auf flacheren Talsandflächen im Hasetal (beispielsweise heutige Gaststätte Giese, Hof Grote). Dabei sind Sumpf- und Wasserflächen um besiedelbare Dünenfelder herum als Schutzeinrichtungen genutzt worden (ehemaliger Standort des Pastorates südöstlich des Hofes Grote).
Kulturgeschichtlich interessant ist das ehemalige Schulgebäude auf dem Kirchberg. Der kleine Ziegelbau demonstriert in seinen Dimensionen die Größenordnung der früheren Dorfschule und in seiner Lage auch die ursprüngliche Zuordnung zur Kirche. Nach einer erfolgreichen Sanierung der im Schatten der Kirche stehenden alten Schule wird seit April 2002 in einer Dauerausstellung einerseits an die ursprüngliche Stätte als Lehr- und
Otto-Pankok-Haus in Bokeloh© Stadt MeppenLernort andererseits in besonderer Weise an die Aufenthalte des Malers Otto Pankok (1893-1966) erinnert. Pankok, ein wichtiger Vertreter des expressiven Realismus des 20. Jahrhunderts, zog sich 1938-1941 in die emsländische Abgeschiedenheit zurück. Denn hier wollte er mit seiner Familie unbehelligt von den Nationalsozialisten leben und arbeiten. Zu den beliebtesten Motiven des Künstlers gehörten die idyllische Landschaft an der Hase und die 1000-jährige Kirche.
Zu einer gemütlichen Rast laden das Hotel „Am Hasetal“ Albers und die Gaststätte Giese ein. Das mehr als 300-jährige Gebäude der Gasstätte Giese steht unter Denkmalschutz. Es zeigt den landschaftstypischen langgestreckten Baukörper mit dem großflächigen Satteldach, welches beidseitig abgeschleppt ist. In den Giebelfronten ist teilweise noch die ursprüngliche Fachwerkkonstruktion vorhanden. An den Langseiten ist diese der späteren Form des Mauerwerkbaues gewichen. Die Fassaden sind weitgehend umgeformt. Der Nordgiebel weist jedoch noch Gestaltungselemente auf, die sich aus der ursprünglichen landwirtschaftlichen Nutzung ergeben haben. Ebenfalls von Bedeutung für das dörfliche Erscheinungsbild sind die beiden Klausen am Apeldorner Kirchweg. Sie markieren mit ihrer Lage wichtige Weggabelungen.
Bis hinein ins 20. Jahrhundert spielten die Geistlichen und die Lehrer eine entscheidende Rolle und waren auch in politischen Dingen die bestimmenden Persönlichkeiten. Der Pfarrer nahm sogar lange Zeit an den Gemeinderatssitzungen teil. Demzufolge kam es immer zu einer engen Zusammenarbeit zwischen der Pfarrgemeinde und der politischen Gemeinde Bokeloh. So leistete Dechant Pennemann, der 1867 als Vikar nach Bokeloh kam, Beachtliches für die Entwicklung des Dorfes. Beim Bau der Eisenbahn von Meppen nach Haselünne stellte er die entsprechenden Flächen zur Verfügung. Außerdem setzte er sich stets für die Errichtung einer Brücke über die Hase ein. Das Bauwerk wurde 1907 fertig gestellt und stellte so eine Verbindung zu östlich gelegenen Dörfern her. Auch ist es sein Verdienst, dass die gemeinsame Feldmark zwischen Bokeloh und Meppen aufgeteilt und 1922 als das heutige Bokeloher Feld besiedelt werden konnte.
Das ursprünglich stark landwirtschaftlich geprägte Dorf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Im Jahre 1961 hatte Bokeloh bei 413 Einwohnern noch 21 bäuerliche Betriebe. Mit der Ansiedlung des großen - heute zur Glunz AG gehörenden – Spanplattenwerks, Ende der 60er Jahre, begann der Strukturwandel. Neue Wohngebiete entstanden nordwestlich des Apeldorner Kirchwegs und an der Vogelpohlstraße.
Trotz der positiven Entwicklung ging die Gebietsreform von 1974 auch an der selbstständigen Gemeinde Bokeloh nicht vorbei, sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert. Bokeloh gehörte früher zu den wenigen „kleineren“ Gemeinden, die über eine hauptamtliche Verwaltung verfügten. Die Bokeloher begingen den Abschied von der Eigenständigkeit feucht-fröhlich. Am Vorabend des Zusammenschlusses gab es in der örtlichen Gaststätte für alle Einwohner Freibier. Der Gemeinderat hatte einen entsprechenden Beschluss gerade noch rechtzeitig gefasst.
Das Vereinsleben wird durch den Sportverein und den Schützenverein bestimmt. Der SV Bokeloh wurde im Jahre 1925 durch eine fußballbegeisterte Gruppe junger Männer gegründet. Seit dieser Zeit hat sich der Verein stetig weiterentwickelt und bietet heute neben dem Fußball auch Tennis und Gymnastik. Der Schützenverein St. Vitus Bokeloh e.V. engagiert sich seit seiner Gründung 1955 für die Dorfgemeinschaft.
Bokeloh in Kürze: | |
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Fläche: | 4,45 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 1.247 |
Ortsvorsteher: | Dr. Hubert Kruse |
Borkener Paradies© Stadt Meppen Das Dorf Borken hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Die Bewohner wissen die Kombination der ruhigen Lage im Grünen mit der Nähe zum Meppener Stadtkern zu schätzen. Die Entfernung beträgt lediglich 3,5 Kilometer. In der ehemals selbständigen Gemeinde leben 540 Einwohner.
Der Dorfkern befindet sich an der ringförmigen Hofstraße. Alte Bauernhöfe, Pferdeweiden, Obstwiesen, Gänse und Hühner prägen den Charakter der Dorfstraße. Die für das Emsland typische Haufendorfstruktur ist weitgehend erhalten. Der alte Ortskern ist deutlich von dem Wohngebiet getrennt. Die-ses erstreckt sich von der steilen Bruchkante im Süden bis zur Kreisstraße 247 im Norden. Landschaftlich reizvoll ist der Mischwald „Papenbusch“ mit seinen naturnahen Bächen und den Emsaltarmen am steil abfallenden Geländehang des Urstromtals.
Zusammen mit Hemsen, Hüntel und Holthausen gehört Borken zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 sind sie eine Ortschaft der Stadt Meppen. Zudem bestehen gemeinsame Infrastruktureinrichtungen und Vereine.
Glockenturm in Borken© Stadt MeppenVermutlich wurde Borken im Jahr 861 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Hebeliste des Klosters Corvey nennt einen Ort „Burgiun“, der zur Meppener Propsteikirche gehört. Um 1.000 taucht „Burcnun“, um 1.150 „Burk“ und 1461 „Borcken“ auf. Der Name könnte „Wohnsitz am Birkengehölz“ bedeuten. Eine nicht belegte Überlieferung erzählt Folgendes: Ursprünglich bestand das Dorf aus einem Burgherrn und sieben Familien. Der Adelige lebte auf einer Wasserburg in den „Bergkämpen“, die Familien waren seine Leibeigenen. Etwa um das 14. Jahrhundert kamen „Likedeelers“ oder „Gleichmacher“, eine Piratengruppe, bis in die norddeutsche Tiefebene und vertrieben den Burgherrn. Seinen Besitz von rund 12 Hektar überließen sie den sieben Leibeigenen zu gleichen Teilen. Aus diesen wurden später die sieben „Vollerben“, deren Grundbesitz etwa gleich groß war.
Keine Legende ist, dass die Borkener im vergangenen Jahrhundert viel zur positiven Entwicklung ihres Dorfes beigetragen haben. Um 1900 zählte das Dorf nur rund 100 Einwohner, die Markengemeinde (Zusammenschluss aller Bauern, die gemeinsam landwirtschaftliche Flächen nutzten) bestand aus sieben Bauern und einem Heuermann. Im Jahr 1953 erhielt das Dorf die erste befestigte Straße. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte die Gemeinde ihre Einwohnerzahl auf 211 erhöht. Bis 1960 wurden noch alle in der Gemeinde Borken anfallenden Arbeiten durch Hand- und Spanndienste freiwillig durchgeführt, zum Beispiel Wegeausbesserung und Grabenreinigung. Durch einen „Umlauf“ des ehrenamtlich tätigen Bürgermeisters wurde bekannt gegeben, wann und wo gearbeitet werden musste. In Frühjahr 1977 wurde der Glockenturm gebaut und eingeweiht. Die damaligen Kosten (über 10.000 DM) spendeten die Gemeindemitglieder, ebenso wurden sämtliche dazugehörigen Arbeiten freiwillig und unentgeltlich durchgeführt.
Im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde Borken 1974 in die Stadt Meppen eingegliedert. Der deutliche Anstieg der Einwohnerzahlen begann Anfang der siebziger Jahren, als das Neubaugebiet Osteresch entstand. Ein weiteres kam Ende der neunziger Jahre an der „Bürgermeister-Bruns-Straße“ hinzu, benannt nach einem früheren Bürgermeister der Gemeinde Borken.
Hof in Borken© Stadt MeppenEines der wertvollsten Naturschutzgebiete der Region liegt drei Kilometer westlich des Ortskern: das „Borkener Paradies“. Ein alter Emsarm umgibt eine historische Huteweide, die für die ursprüngliche Landschaft Nordwestdeutschlands charakteristisch ist. In früherer Zeit konnte jedes Mitglied der Markengemeinde eine bestimmte Anzahl Vieh auf diesem rund 30 Hektar großen "Allmendegebiet" weiden lassen. Heute wechseln feuchte und trockene Weideflächen mit knorrigen Einzelbäumen ab mit Schlehdorngebüschen und Eichenwäldchen. Die Pflanzenarten der sogenannten "Magerrasen" auf den sandigen nährstoffarmen Böden sind besonders schützenswert. Vor allem im April/Mai laden blühende Schlehen und Hundsveilchen zu einem Spaziergang auf dem ausgeschilderten Rundweg ein. Durch eine Beweidung mit Rindern und Pferden wird der halb offene Charakter dieser Landschaft bewahrt. Die Möglichkeit einer landschaftlichen Zeitreise lockt jedes Jahr Experten, Hobbybotaniker und Naturfreunde in diese faszinierende Landschaft.
Borken in Kürze | |
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Fläche: | 10,28 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 518 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |
Mit über 1.000 Einwohnern ist Groß Fullen der „große Bruder“ des namensverwandten Nachbarortes Klein Fullen. Obwohl beide Dörfer schon seit dem Mittelalter selbständige Gemeinden waren, bestanden auf Grund der räumlichen Nähe im kirchlichen und schulischen, aber auch im Vereinsleben stets enge Verbindungen. Seit der Gemeindereform 1974 bilden sie eine Ortschaft der Stadt Meppen.
Funde von alten Krügen und Gefäßen lassen vermuten, dass das Gebiet um Fullen bereits in der Steinzeit besiedelt war. Der Name Fullen - früher „follun“ oder „völle“ - bedeutet Umzäunung, Einfriedung. Bereits im 11. Jahrhundert wird der Name zweimal genannt. Dies deutet darauf hin, dass es zwei getrennte Siedlungen mit dem Namen Fullen gegeben haben muss. Diese wurden später „Groten Vullen“ und „Luteken Vullen“ genannt. Es handelte sich vor mehr als 1000 Jahren vermutlich um zwei Haupthöfe, die über die Missionszelle in Meppen dem Kloster Corvey abgabepflichtig waren. Aus ihnen entstanden Bauernschaften, später dann politisch selbstständige Dörfer. Diese schlossen sich 1970 mit Versen und Rühle zur Gemeinde Emslage zusammen. Im Zuge der Gemeindereform 1974 wurden sie schließlich in die Stadt Meppen eingegliedert.
Groß Fullen lag einst direkt an der Ems. Der Fluss teilte sich früher am Bramberg, westlich von Meppen, in zwei Arme. Der westliche Arm floss zwischen Esterfeld und den beiden Fullen hindurch. Wenn die Ems – zumeist im Winter – Hochwasser führt, füllt sich auch heute noch das alte Flusstal mit Wasser. Westlich der Emsniederung verlief bereits seit der römischen Zeit ein bekannter Uferweg von Münster zur Nordsee. An diesem lagen wie an einer Perlenkette aufgereiht die Emsdörfer Dalum, Groß Hesepe, Klein Hesepe, Rühle, Klein Fullen, Groß Fullen, Versen, Wesuwe und Haren.
Kirche in Groß Fullen© Stadt Meppen Kirche und Schule waren für die Verselbstständigung des Dorfes Groß Fullen von Bedeutung. Eine dem Heiligen Georg geweihte Kapelle ist bereits 1514 erwähnt. Die erste Schule stand später auf ihrem Vorplatz. So konnte man bei geöffneter Kapellentür vom Schulraum aus den Priester am Altar sehen. Für das Jahr 1543 wird von dem Bau einer kleinen Kirche berichtet. 1803 entwickelte sich aus der Kapelle ein Primissariat. Die „prima missa“, die erste Messe an jedem Sonntag, wurde gelesen. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1820 durch eine neue Holzkirche ersetzt. Ein Blitzschlag zerstörte 1853 das Gebäude fast völlig. Nur sieben Monate später hatten die Bürger schon eine neue Gebetsstätte aufgebaut. Die Pläne entwarf Johann Niehaus, der Hofarchitekt des Herzogs von Arenberg. 1912 erhielt die Kirche einen Chorraumanbau. Im Jahr 1907 wurde die Kirchengemeinde von der Propstei St. Vitus in Meppen abgepfarrt. Seitdem ist der Heilige Vincenz der Patron der Kirche und der Pfarrei. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindemitglieder so stark, dass die Kirche die Gläubigen nicht mehr fassen konnte. Die Pfarrei entschied sich daher in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das Gotteshaus auf dem heutigen Dorfanger abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen. Zur Kirchengemeinde gehört neben Klein und Groß Fullen seit 1974 auch das Dorf Versen.
Kein genaues Datum ist für den Beginn des schulischen Lebens in Groß Fullen bekannt. Die ersten Schulgebäude wurden schnell zu klein und mussten regelmäßig erneuert werden. Erst die im Jahr 1877 erbaute Schule mit einer zugehörigen Lehrerdienstwohnung konnte den Ansprüchen über einen längeren Zeitraum genügen. 1958 entstand das heutige Schulgebäude. Die Schule in Groß Fullen war einst eine einklassige Nebenschule. Die Kinder kamen nur im Winter dorthin. Sie entwickelte sich zu einer zeitweise fünfklassigen Volksschule, deren Geschichte nach der Schulreform durch die Grundschule Fullen weitergeführt wird.
Bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein ist der Siedlungs- und Wirtschaftsraum von Groß Fullen auf den schmalen Bereich des Dünenzuges am Rand des Emstales und die östlich anschließenden Flug-sandinseln im Emstal beschränkt. Diese Bereiche waren auf Grund ihrer natürlichen Entwässerung bewirtschaftbar. Der alte Siedlungskern lag auf den Dünenfeldern am Hang des Emstales. Von der ursprünglichen Haufendorfstruktur Groß Fullens sind nur noch Reste vorhanden. Das Leben in Groß Fullen war lange Zeit ausschließlich landwirtschaftlich orientiert. Noch 1961 gab es in Groß Fullen 69 Voll- und Nebenerwerbsbetriebe. Durch die Ausweisung neuer Baugebiete nordwestlich des Dorfkerns hat ein Wandel zu einem beliebten Wohnort eingesetzt.
Durch die Maßnahmen der Dorferneuerung wurde das Ortsbild deutlich aufgewertet. Im Mittelpunkt stand die Stärkung des Ortskerns rund um den Dorfanger. Die Straßen wurden harmonisch gestaltet und alleeartig bepflanzt, Parkplätze wurden neu organisiert und eingegrünt. Durch die Verlegung des Sportplatzes konnte dieser attraktiver gestaltet und auf dem ehemaligen Sportplatzgelände konnte ein Baugebiet für den stetig wachsenden Ort ausgewiesen werden. Die Dorferneuerung hat bei den Einwohnern eine große Akzeptanz gefunden. Viele private Maßnahmen folgten den von öffentlicher Hand durchgeführten Projekten.
Zu einem lebendigen Dorf gehört auch ein aktives Vereinsleben. Mit dem FC Fullen wurde der erste Sportverein in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründet. Neben finanziellen Problemen war vor allem der Zweite Weltkrieg für die zwischenzeitliche Auflösung des Vereins verantwortlich. 1971 schloss sich der FC Fullen mit den Sportvereinen der Nachbardörfer zum VfL Emslage zusammen. Der Verein zählt rund 1250 Mitglieder, das Sportangebot reicht vom Fußball über Handball, Tennis, Tischtennis, Leichtathletik, Volleyball, Gymnastik und Turnen bis zum Sportkegeln. An der Heidkampstraße ist in den vergangenen Jahren ein Sportzentrum mit Fußball- und Tennisplätzen, einem Schießstand und Clubhaus entstanden. Wichtig für die Dorfgemeinschaft ist auch der Schützenverein, der aus dem 1921 gegründeten Krieger- und Jugendverein hervorging und nach dem letzten Krieg ebenfalls neu gegründet werden musste. Seit 1921 gab es auch eine freiwillige Feuerwehr, die bis 1947 für den Schutz vor Bränden in der Gemeinde verantwortlich war. Diese Aufgabe übernahm anschließend zunächst die Schöningsdorfer Wehr und später die Freiwillige Feuerwehr Meppen.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte ist das sogenannte Lager Fullen, das 1938 von der nationalsozialistischen Justiz als Strafgefangenenlager für 1000 Gefangene eingerichtet wurde. Es gehörte zu den insgesamt neun Lagern im Emsland, deren Häftlinge die linksemsischen Moorgebiete kultivieren sollten. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden hier Kriegsgefangene interniert, zeitweise bis zu 1700 Personen. Diese mussten bei schlechtester Ernährung und unzureichender medizinischer Versorgung im Moor sowie in landwirtschaftlichen und gewerblichen Betrieben schwerste Arbeiten verrichten. Mehrere hundert Gefangene starben. Einige von ihnen sind auf dem Friedhof, der heutigen Kriegsgräberstätte, an der Süd-Nord-Straße beerdigt.
Groß Fullen in Kürze: | |
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Fläche: | 17,34 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 1.220 |
Ortsvorsteher: | Reiner Fübbeker |
Mit 401 Einwohnern ist Klein Fullen der „kleine Bruder“ vom nicht weit entfernten Groß Fullen. Tatsächlich bestehen zwischen beiden Dörfern enge Beziehungen. Trotzdem kann der vier Kilometer westlich des Meppener Stadtkerns gelegene Ort auch auf seine eigene Geschichte zurückblicken.
Der Ort „Vollun“ taucht in kirchlichen Dokumenten erstmals im Jahre 854 auf. Unklar ist jedoch, ob damit nur Groß Fullen oder beide Ortschaften gemeint waren. Denn es wird vermutet, dass Groß und Klein Fullen erst ab dem Mittelalter getrennte Wege gegangen sind. In einem Dokument aus dem Jahr 1600 werden Klein und Groß Fullen jeweils als selbstständige Gemeinde genannt.
Glockenturm in Klein Fullen© Stadt MeppenObwohl es sich also bei den benachbarten Dörfern seit langer Zeit um eigenständige Gemeinden handelt, bestanden doch stets enge Verbindungen. Nach dem Bau der Kirche in Groß Fullen 1543 wurde diese auch von den Bewohnern Klein Fullens besucht. Ähnlich verhielt es sich mit dem schulischen Leben. Auch der Sportverein - früher der FC Fullen, heute der VfL Emslage - und der Schützenverein werden von beiden Dörfern getragen.
Es wird vermutet, dass Klein Fullen über ein eigenes „kirchliches Zentrum“ verfügte. Zwar ist die Existenz einer Kapelle fraglich, sicher ist jedoch, dass bereits seit dem Jahr 1453 ein Glockenturm bestand. Als 1783 eine Nebenschule mit einem kleinen Glockenturm eingerichtet wurde, stand nun auch ein Raum für gelegentliche Gottesdienste und Andachten bereit. 1952 wurde die alte Schule durch einen Neubau ersetzt. Das Jahr 1970 brachte das Ende der Volksschule Klein Fullen, die Schüler wurden der Schule in Groß Fullen zugeordnet. Der heutige Glockenturm stammt aus dem Jahr 1987. In ihm erklingt die Glocke, die schon 1853 gegossen wurde.
Die ehemals selbstständige Gemeinde Klein Fullen wurde im Zuge der Gebietsreform 1974 in die Stadt Meppen eingegliedert und bildet seitdem gemeinsam mit dem benachbarten Groß Fullen eine Ortschaft. Dem Gemeinschaftssinn in Klein Fullen hat das keinen Abbruch getan. Nahezu alle Familien sind Mitglied in der „Dorfgemeinschaft Klein Fullen e.V.“, die das Dorfgemeinschaftshaus in dem ehemaligen Schulgebäude betreibt. Außerdem führt der Verein jährlich verschiedene Aktivitäten durch wie beispielsweise das traditionelle Osterfeuer.
Klein Fullen in Kürze: | |
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Fläche: | 15,02 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 351 |
Ortsvorsteher: | Reiner Fübbeker |
Die idyllische Lage am südlichen Ufer der Hase und die Landwirtschaft prägen das Dorf Helte. Die ehemals selbstständige Gemeinde gehört mit einer Fläche von 1250 Hektar und 596 Einwohnern zu den kleineren Ortsteilen Meppens. Helte liegt fünf Kilometer südöstlich des Stadtzentrums. Nachbardörfer sind im Norden Bokeloh und im Süden Teglingen.
Helter Schule© Stadt MeppenDie frühere Gemeinde Helte gliederte sich in mehrere kleine Siedlungen: „Hofe“, „Kamphaus“, Lammersfelde“ und „Steltenberge“. Den Ortskern nannte man unter den Einheimischen „Dörpe“. Dieser lag in früheren Zeiten eingebettet in einem hohen mondsichelförmigen Sandwall, der von der alten Helter Schule fast bis zum Haseufer reichte. Deshalb nannte man Helte im Mittelalter „Hielde“, was „Das auf dem Sandrücken liegende“ bedeutet. Davor hatte die Gemeinde den Namen Nallithe.
Helte besteht vermutlich schon seit der vorkarolingischen Zeit. Denn archäologische Funde bestätigen, dass der „Osterberg“ einst eine germanische Opferstelle gewesen ist. Urkundlich kann die Dorfgeschichte bis in das 15. Jahrhundert zurück verfolgt werden. Damals verschlug es den Bauern Schulte nach Helte. Hier lebte er unter einem Dach mit seiner Familie und seinen Tieren. Auch der Bauer Harkers war einer der ersten ansässigen. Zur Zeit der Markenteilung 1820 und der Landverkäufe von 1865 bis 1891 siedelten sich weitere Bauernfamilien an, so dass bei einer Volkszählung im Jahre 1900 sieben Vollerben, 13 Eigner und 14 Heuerleute erfasst wurden. Insgesamt hatte Helte damals 188 Einwohner.
Stets war Helte eine Gemeinde, deren Haupterwerbsquelle die Landwirtschaft und die Schafzucht waren. Naturgewalten erschwerten den Helter Bauern jedoch oft die Arbeit. Die Ortsteile Helte und Kamphaus hatten oft mit Hochwasser zu kämpfen. Probleme gab es auch aufgrund der „Dünenwanderung“. Nordwinde haben den Hasesand vor sich hergetrieben und so den Esch und die Wohnsitze einiger Bauern bedroht. Um die Gefahr der „Dünenwanderung“ einzudämmen, pflanzten die Bewohner 1860 Kiefern an. 1950 konnten die ersten Bäume gefällt werden. Ein weiteres Problem für die Bauern bestand darin, dass die ungünstig parzellierten und weit verstreut liegenden landwirtschaftlichen Flächen die Arbeit erschwerten. Um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, wurde in den Jahren 1961 bis 1975 ein sogenanntes „Flurbereinigungsverfahren“ mit einem Kostenaufwand von umgerechnet mehr als 2 Millionen Euro durchgeführt.
Bauerngarten in Helte© Stadt MeppenIm vergangenen Jahrhundert verbesserte sich auch die Infrastruktur spürbar. Durch den Arbeitsdienst wurde während des 2. Weltkrieges ein Wall mit Hasesand aufgeschüttet, der Sicherheit vor Hochwasser brachte. Eine erste befestigte Straße wurde im Jahr 1938 von Helte nach Bokeloh gebaut und von polnischen Kriegsgefangenen fertiggestellt. In den 50er Jahren entstanden weitere Straßen nach Lehrte, Teglingen, Bawinkel und Meppen. Zur positiven Entwicklung Heltes haben auch die neuen Baugebiete am Grünen Weg und südlich der Fehnstraße beigetragen. Weitere Impulse kamen durch die „Dorferneuerung“. Ein Schwerpunkt war die ökologische Umgestaltung des Bereichs um das Dorfgemeinschaftshaus, wo unter anderem ein Bauerngarten entstanden ist. Weiterhin wurden die Buswartehäuschen einheitlich angepasst, die Ortseinfahrt aus Richtung Meppen optisch verengt und mit einem Fahrbahnteiler sicherer gemacht.
Das Aushängeschild Heltes ist zweifellos der am Ortseingang gelegene Waldgasthof, der weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Das Gartencafé mit dem großen Spielplatz, dem Tiergehege und den Wanderwegen ist seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugsziel. Bei einem Besuch im Emsland genoss der damalige Bundespräsident Karl Carstens die Gastlichkeit in der urigen Fachwerkatmosphäre. Auch der bedeutende Maler, Grafiker und Bildhauer Otto Pankok lebte und arbeitete hier im Herbst 1963 für mehrere Wochen.
Die Verwaltung der Gemeinde war früher Aufgabe des ehrenamtlichen Ortsvorstehers. Seit dem 1. Weltkrieg bekleideten die Bauern Heinrich Otten, Wilhelm Schulte, Bernhard Jansen, Heinrich Holt und Heinrich Kemper dieses Amt. In den 30er Jahren wurde der Ortsvorsteher zum Gemeindebürgermeister. Sieben Gemeindevertreter unterstützten ihn in seiner Arbeit. Die Gebietsreform von 1974 ging auch an der selbstständigen Gemeinde Helte nicht vorbei, sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert.
Helte in Kürze: | |
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Fläche: | 12,12 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 619 |
Ortsvorsteher: | Wilhelm Schulte |
Das Dorf Hemsen wird zugleich durch die Landwirtschaft und die modernen Wohngebiete geprägt. Die ehemals selbstständige Gemeinde ist mit 750 Einwohnern der größte Ortsteil im Norden der Stadt Meppen. Hier sind wichtige Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Kirche und Sportplatz vorhanden. Die Entfernung zum Stadtkern beträgt rund vier Kilometer.
Hemsener Kirche© Stadt MeppenZusammen mit Borken, Hüntel und Holthausen gehört Hemsen zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 sind sie eine Ortschaft innerhalb der Stadt Meppen. Auf Grund der zentralen Lage innerhalb der Nordgemeinden befinden sich in Hemsen nahezu alle gemeinsamen Infrastruktureinrichtungen.
Das alte Dorfgebiet liegt an einer niedrigen Bruchkante zum Emstal vor den offenen Grünlandflächen des Tales. Die Ortsmitte befindet sich an der Hemsener Straße. Neben den öffentlichen Einrichtungen bestimmen Hofstellen mit mächtigen Laubbäumen und schmucken Ziegelfassaden das Bild. Hier ist die Struktur eines ungewöhnlich lang gestreckten Haufendorfes erkennbar. Diese Form beruht auf der Lage des Dorfes zwischen der Bruchkante und den wertvollen Eschflächen.
Die Gemeinde Hemsen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Denn schon im Jahre 1000 wurde der Ort, damals noch unter dem Namen „Hemesan“, erstmals urkundlich erwähnt. Eine Ausgrabung am „Gosekamp“ deutet auf eine weitaus ältere Geschichte hin. 1960 stieß man hier auf die Überreste einer Siedlung aus der Völkerwanderungszeit. Die Funde stammen vermutlich aus dem 4. und 5. Jahrhundert.
Hemsener Schule© Stadt MeppenLange Zeit mussten die Gläubigen der Dörfer Hemsen, Borken, Hüntel und Holthausen weite Wege zurücklegen, um die nächste Kirche zu erreichen. So gehörte Hemsen zur Meppener Propsteigemeinde St. Vitus. Zusammen mit den umliegenden Dörfern wurde am 29. März 1921 der Beschluss gefasst, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Schon am 19. April 1923 konnte Bischof Wilhelm Berning die Kirche der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ weihen. Seitdem bilden Hemsen, Holthausen, Borken und Hüntel eine Kapellengemeinde, die 1976 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde. Ein neuer Kirchturm ersetzte 1936 den kleinen Dachreiter. „Gebe Gott, dass dieser wuchtige Turm als würdiges Wahrzeichen der Glaubenskraft und Glaubenstreue der Gemeinde der Heimatlandschaft durch Jahrhunderte das Gepräge gebe!“ heißt es in der Gründungsurkunde. Von den drei Glocken mussten 1942 die beiden größten für militärische Zwecke im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden, ein Ersatz erfolgte 1961. 1940 wurden der Friedhof, 1951 das Pastorat, 1965 das Jugendheim, 1971 die Friedhofskapelle und 1974 der Kindergarten eingeweiht. Heute zeugen unter anderem der Kirchenchor, die Frauengemeinschaft, Kinder- und Jugendgruppen, der „Eine-Welt-Laden“ und die Jugendschola von einer lebendigen Kirchengemeinde.
Verteller© Stadt MeppenDas erste Schulgebäude, in dem anfangs für 88 Kinder aus den Nordgemeinden regelmäßiger Unterricht stattfand, wurde 1895 errichtet. Schon im Jahre 1929 wurde der Grundstein für das heutige Schulgebäude gelegt, welches zunächst zwei Schulklassen Platz bot. In der Folgezeit wurde es mehrmals erweitert. Von 1914 bis 1951 war der Lehrer Bernhard Uphus als Schulleiter entscheidend für die gute Entwicklung verantwortlich. Er ist nicht nur als Lehrer in Hemsen, sondern auch weit über die Grenzen des Emslandes hinaus als Heimatschriftsteller bekannt. Neben dem neuen Schulbau organisierte er außerdem den Bau der Kirche und des Kriegerdenkmals von 1924.
Einen tiefen Einschnitt bedeutete für Hemsen die Ansiedlung des Krupp’schen Schießplatzes 1877. Zwar fanden viele Bewohner einen Arbeitsplatz, die Hemsener Bauern mussten jedoch einen erheblichen Teil ihrer Flächen – unter Androhung einer Enteignung – abgeben.
Die Bevölkerungszahl ist in den vergangen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. 1933 zählte das Dorf 292 Einwohner, heute sind es 753. Außerhalb des Dorfkerns befinden sich Wohnsiedlungen an der „Heidlandstraße“, „In den Vogesen“ und östlich der Bundesstraße zwischen „Hahnenbergstraße“ und „Zum Loh“. In dem Neubaugebiet „Lambertusweg“ haben viele Familien ein neues Zuhause gefunden.
Zur 1000-Jahr-Feier 2001 entstand ein schmucker Dorfplatz vor der Kirche. Die von dem Künstlerehepaar Renate und Leo Janischowsky geschaffene Skulptur „Der Verteller“ aus Edelbronze zeigt einen älteren Mann, traditionell gekleidet mit einer Schiffermütze und Holzschuhen, der einem kleinen Mädchen etwas erzählt, das aufmerksam lauschend vor seinen Füßen sitzt.
Das Vereinsleben blühte in Hemsen Mitte des 20. Jahrhunderts auf, als 1945 zunächst der Sportverein gründet wurde, der damals mit einer der besten Fussballmanschaften der Region Schlagzeilen machte. Heute zählen Tischtennis und Tennis ebenfalls zu den sportlichen Angeboten des SV Hemsen e.V. 1949 folgte die Gründung des Schützenvereins, welcher 1979 durch die Schützenmusikanten verstärkt wurde. Zusammen mit Borken gründete man 1971 den Angelsportverein Hemsen-Borken e.V., der Fischereirechte an landschaftlich reizvollen Abschnitten der Ems und des Dortmund-Ems-Kanals besitzt.
Hemsen in Kürze | |
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Fläche: | 10,78 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 792 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |
Das Wasser, die Landwirtschaft und die ruhige Lage abseits von Durchgangsstraßen charakterisieren das Dorf Holthausen. In der ehemals selbstständigen Gemeinde leben nur 142 Einwohner. Damit ist sie der kleinste Ortsteil Meppens. Holthausen liegt knapp sechs Kilometer nördlich des Stadtzentrums.
Glockenturm in Holthausen© Stadt MeppenZusammen mit Hemsen, Borken und Hüntel gehört Holthausen zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 sind sie eine Ortschaft innerhalb der Stadt Meppen. Zudem bestehen gemeinsame Infrastruktureinrichtungen und Vereine.
Die erste urkundliche Erwähnung ist im 11. Jahrhundert als „Holthuson“ belegt. Im Jahr 1651 lebten in Holthausen nach einer Zählung des Kirchspiels Meppen 35 Einwohner. 1860 wurden hier zehn Feuerstellen (Haushalte) registriert. Bei der Gebietsreform 1974 hatte Holthausen 146 Einwohner und war damit die viertkleinste und mit 321 Hektar Fläche die kleinste selbständige Gemeinde im damaligen Landkreis Meppen. Wegen des geringen Anteils hochwasserfreier Flächen gab es nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten für eine bauliche Entwicklung. 1967 wurde der Bebauungsplan "Osterfeld" aufgestellt. Erst 2003 wurde ein weiteres Baugebiet an der Schulstegstraße erschlossen.
Brunnen in Holthausen© Stadt MeppenDer alte Dorfkern befindet sich auf einer Flugsandinsel des Emstals. Deutlich sichtbar ist die Struktur eines lockeren Haufendorfes. Die Bauernhöfe liegen relativ weit auseinander und werden von hochstämmigen Bäumen umgeben. Die Ortsmitte markiert der im Zuge der Dorfsanierung 2002 entstandene Brunnenplatz, der zum Verweilen einlädt. Um diesen gruppieren sich die Hofstellen und die wenigen Wohnhäuser. Weideflächen reichen bis in die Ortsmitte und verstärken den ländlichen Charakter. Die Wohngebiete liegen etwas abseits vom alten Siedlungsraum.
Auch wenn Holthausen zahlenmäßig klein ist, wird hier der Gemeinsinn besonders groß geschrieben. Die von der gesamten Bevölkerung getragenen Maßnahmen der Dorferneuerung haben bewiesen, dass sich die Holthausener als eine große Familie verstehen. Durch die Dorferneuerung wurde das Ortsbild sichtbar aufgewertet.
Ein Kilometer südlich des Ortskern befindet sich ein großes Wehr, mit dem der Wasserstand der fließenden Ems reguliert wird. Ein Blick auf die herabstürzenden Wassermassen vermittelt einen faszinierenden Eindruck. Das frühere Wehrmeistergebäude dient seit 1981 als Bildungs- und Freizeithaus der katholischen Jugend Meppens. Auch auswärtige Gruppen sind in diesem „Selbstverpflegungshaus“ häufig zu Gast.
Holthausen in Kürze: | |
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Fläche: | 3,21 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 153 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |
Die reizvolle Lage am Dortmund-Ems-Kanal prägt das Dorf Hüntel. Mit 328 Einwohnern gehört die ehemals selbstständige Gemeinde zu den kleineren Ortsteilen Meppens. Hüntel liegt knapp sieben Kilometer nördlich des Stadtzentrums.
Glockenturm in Hüntel© Stadt MeppenZusammen mit Hemsen, Borken und Holthausen gehört Hüntel zu den sogenannten „Nordgemeinden“, zwischen denen enge Beziehungen bestehen. So bilden die vier Dörfer das Kirchspiel Hemsen. Seit der Gemeindereform 1974 bilden sie eine Ortschaft innerhalb der Stadt Meppen. Zudem bestehen gemeinsame Infrastruktureinrichtungen und Vereine.
Ein Gründungsdatum ist für Hüntel nicht urkundlich belegt. Sicher ist aber, dass es zur Kette der rechtsemsischen Dörfer gehört, die schon in früher Zeit am Rand des fruchtbaren Emstals entstanden sind. Die erste urkundliche Erwähnung ist für 1497 als „Hunteloh“ belegt. Der alte Siedlungsteil von Hüntel südlich der Kreisstraße weist noch fast vollständig die Siedlungsform eines Haufendorfes auf. Die Hofstellen entlang der Dorfstraße „Am Glockenturm“ prägen diesen Bereich. Deutlich abgesetzt sind das Wohngebiet nördlich der Kreisstraße sowie die kleine Siedlung Hünensand.
Zwei Kilometer vom Dorfkern entfernt, abgeschirmt von einem ausgedehnten Nadelwald, liegt das Industriegebiet Hüntel. Weithin sichtbar ist der Kühlturm des früheren Gaskraftwerks, der mit einer riesigen Weltkarte - mehr als 130 Meter hoch und 26.000 Quadratmeter groß - bemalt ist. Sie wurde von dem Düsseldorfer Künstler Christoph Rihs auf Anregung des damaligen Betreibers, der RWE Energie AG, 1994 als „Dokument für die unmittelbare Begegnung zwischen Kunst und Technik“ gestaltet. Die in den vergangenen Jahren angesiedelten Unternehmen wissen die direkte Anbindung an die Bundesstraße 70 zu schätzen. Auch ein Gleisanschluss ist vorhanden. Die Stadt Meppen errichtet hier zusammen mit der Stadt Haren einen interkommunalen Hafen, den „Euro-Hafen Emsland Mitte“. Geht es nach dem Willen der beteiligten Kommunen, soll mit dem Bau bereits im Jahr 2004 begonnen werden. Mit einer voraussichtlichen Investitionssumme von 10 Millionen Euro soll ein Stichkanal zur Ems geschaffen werden. Rund um das Hafenbecken zwischen den bestehenden Industriegebieten Meppen-Hüntel und Haren-Emmeln könnten über 450 Hektar Gewerbefläche entstehen.
Östlich der Ems, rechts und links der Kreisstraße Richtung Wesuwe, liegt ein überregional schutzwürdiger Naturraum. Eine ausgedehnte Magerweide mit wenigen Büschen auf den Sanddünen zeugt von der früher im Emstal weit verbreiteten Landschaftsform. Ein auwaldartiger schmaler Gehölzstreifen trennt das höher gelegene Grünland von der Ems. Eine Besonderheit stellt das Gebiet Hünteler Brook nördlich des Ortskerns dar. Heute liegt es rechts der Ems und scheint zu Hüntel zu gehören. Da aber das Flussbett der Ems bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen Hüntel und dem Brook verlief, wird es dem linksemsischen Gebiet zugerechnet und ist daher Teil der Stadt Haren.
Hüntel in Kürze: | |
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Fläche: | 10,73 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 267 |
Ortsvorsteher: | Hubert Neesen |
Das Dorf Rühle wird 1241 erstmals urkundlich erwähnt, gehört aber mit Sicherheit zu den ältesten Siedlungen des Emslandes, die ab ca. 800 v.Chr. entstanden sind.
Hof in Rühle© Stadt MeppenRühle liegt am westlichen Emsufer an der alten linksemsischen Heer- und Handelsstraße, die von Westfalen nach Ostfriesland führt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist Rühle ein mittelgroßes, fast kreisförmiges Haufendorf. Die heutigen Einzelhöfe außerhalb des alten Siedlungskernes entstanden überwiegend ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Markenteilung und Bewirtschaftung der weiten Flächen westlich des alten Dorfes.
Im Zuge der Gemeindereformen wurde Rühle 1970 mit Klein Fullen, Groß Fullen und Versen zur neuen Gemeinde Emslage zusammengelegt. 1974 wurde Emslage wieder aufgelöst, und Rühle wurde in die Stadt Meppen eingemeindet (bis auf den Bereich westlich der Süd-Nord-Straße, der jetzt zur Gemeinde Twist gehört). Seitdem ist Rühle eine Ortschaft (mit Ortsvorsteher) der Stadt Meppen. Der alte Siedlungskern von Rühle ist ca. 3 km Luftlinie vom Stadtmittelpunkt von Meppen entfernt.
Heute hat Rühle ca. 1.400 Einwohner. Das Dorfbild wird nach wie vor von der Landwirtschaft geprägt, obwohl die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe mittlerweile auf weniger als zehn zurückgegangen ist.
Das dörfliche Leben in Rühle wird durch vielerlei gemeinsame Aktivitäten im Bereich des Vereinslebens und der Dorfgemeinschaft geprägt. So wurde 1998 das Gemeindehaus der Kath. Kirchengemeinde Franz-Xaver mit sehr viel Eigenleistung der Gemeinde umgebaut und erweitert. Die Einrichtung dient als regelmäßiger Treffpunkt für mehrere Krabbelgruppen für Kleinkinder, Frauenklöngruppen, die Volkstanzgruppe sowie die verschiedenen Jugendgruppen. Ein weiteres Beispiel für ehrenamtliche Gemeinschaftsarbeit ist die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) im Gemeindehaus. Diese wird von acht Frauen geführt, die zusätzlich von einem vierköpfigen Vorleseteam unterstützt werden.
Die 1977 in Eigenleistung errichtete Hubertushalle, die sich im Eigentum des Schützenvereins Rühle 1930 e.V. befand, musste Ende 2020 aufgrund baulicher Mängel abgerissen werden.
Damit fehlte dem Dorf diese einmalige Einrichtung, die bisher der gesamtem Bevölkerung als zentraler Bereich nicht nur für das jährlich stattfindende Schützenfest, sondern auch für weitere dörfliche Veranstaltungen, wie das Gemeindefest sowie sonstige Gemeinschaftsveranstaltungen der verschiedenen Vereine und Verbände, diente.
Dem Schützenverein mit ca. 500 Mitgliedern gehört ein großer Teil der Bevölkerung an. Neben den Schießsportaktivitäten (u.a. Jugend-, Frauen- und Seniorenschießgruppe) leistet der Verein wesentliche Arbeit im Bereich der Integration von Neubürgerinnen und Neubürgern.
Durch viel ehrenamtliches Engagement konnte Anfang 2021 die Planung für ein neues Dorfgemeinschaftshaus wieder aufgenommen und konkretisiert werden. Die Stadt Meppen hat sich mit Unterstützung des Landes Niedersachsen und des Landkreises Emsland des Projekts angenommen und wird dieses in den nächsten zwei Jahren durchführen.
Dann steht dem Dorf wieder ein Ort der Begegnung zur Verfügung.
Um das Haus nach der Fertigstellung auch mit Leben zu füllen, hat sich 2020 aus allen Vereinen und Verbänden in Rühle der Trägerverein Dorfgemeinschaftshaus Rühle e.V. https://dorfgemeinschaftshaus-ruehle.de gegründet.
Die sportlichen Aktivitäten (vor allem Fußball und Tischtennis) waren früher im SV Rühle organisiert. Dieser Verein ist nach der Gebietsreform in den 1970er Jahren zusammen mit den damals bestehenden Sportvereinen in den benachbarten Ortsteilen Fullen und Versen im VfL Emslage aufgegangen. Einer der größten Vereine in Rühle ist der Angelsportverein. Geangelt wird in der Ems, aber auch im vereinseigenen „Kolk“, der vermutlich aus einem Altarm der Ems hervorgegangen ist und von den Naturschutzbehörden als schützenswertes Biotop eingestuft wurde.
1953 wurde in Rühle eine Katholische Volksschule neu errichtet. Seit dem 01.08.1970 ist die Rühler Schule eine Grundschule, die seit dem Schuljahr 2000/2001 Astrid-Lindgren-Grundschule Rühle heißt. Die Arbeit der Schule wird tatkräftig von dem Förderverein der Astrid-Lidgren-Grundschule Rühle unterstützt.
Ein wichtiger Kulturträger des Dorfes ist der Musikverein Rühle 1958 e.V.. Dieser auch über die Grenzen des Emslandes hinaus bekannte Musikverein mit über 60 aktiven Musikern nimmt jährlich an internationalen Musikwettbewerben teil und hat in der Vergangenheit regelmäßig in den unterschiedlichen Bewertungen erste Plätze belegt. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften der Musikzüge in Rastede konnte der Musikverein Rühle den begehrten Titel „European Champion 2008“ erringen. Aufgrund einer erfolgreichen Qualifikation nahm der Verein 2019 an der Weltmeisterschaft für Show- und Marchingbands im kanadischen Calgary teil. Der Musikverein fördert die Nachwuchsarbeit durch eine aufwändige Ausbildung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Jugendarbeit. Der Musikverein wird durch seinen Förderverein zur Unterstützung des Musikvereins Rühle unterstützt.
Der jüngste Verein in Rühle (gegründet im Mai 2008) sind die Heimatfreunde Rühle e.V.. Dieser Verein will nicht in Konkurrenz zu den zahlreichen schon bestehenden Vereinen in Rühle treten, sondern sich um dörfliche Belange kümmern, für die bisher niemand so recht zuständig war. Inzwischen sind drei Begrüßungstafeln an den Ortseingängen errichtet worden, und in der Dorfmitte wurde ein großer Bauerngarten mit Streuobstwiese angelegt. Weitere Projekte sind Infotafeln sowie eine Rastwanderhütte für Fahrradtouristen.
Rühle in Kürze | |
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Fläche: | 14,19 km² |
Einwohner am 31.12.2021 | 1.343 |
Ortsvorsteherin: | Thomas Bröker |
Ein aktives Vereinsleben und großer Gemeinschaftssinn prägen das fünf Kilometer südlich des Meppener Stadtkerns gelegene Dorf Schwefingen. 442 Einwohner wissen die landschaftlichen Reize zwischen dem Emstal im Westen und dem geschlossenen Waldgebiet im Osten zu schätzen.
Schwefinger Brunnen© Stadt MeppenSchwefingen gehört zur Kette der Dörfer, die auf dem Flugsanddünenzug des östlichen Emstalrandes liegen. Der Kern des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes bildete bis in das frühe 19. Jahrhundert die talnahe Seite des Dünenrückens mit den gut entwässerten Eschböden. Die Flächen im Tal bis zur Ems wurden teilweise als Grünland genutzt. Östlich lagen Wald und Ödlandflächen. In früheren Jahren verlief durch den Ort die überregional bedeutende Wegverbindung zwischen Westfalen und Ostfriesland.
Gegründet wurde Schwefingen vermutlich im späten Mittelalter. Aus dieser Zeit stammt auch der Name des Dorfes, der in der Vergangenheit auch als „Svevinge“ oder „Sweuinge“ auftauchte. Auf die Endung „ingen“ stößt man bei vielen Ortsnamen, wie zum Beispiel auch bei Lingen oder Teglingen. Sie bedeutet Ort oder Dorf. Vermutlich befanden sich bis zum Jahr 1500 vier Bauernhöfe in Schwefingen. Um 1800 hatte sich die Zahl auf zehn Höfe erhöht, in dem Dorf lebten insgesamt 145 Einwohner. In den vergangenen Jahrzehnten sind rund um den alten Dorfkern neue Wohnsiedlungen entstanden. Die Einwohnerzahl konnte sich so auf über 400 erhöhen.
Seit alters her gehörten Schwefingen und Varloh zum Kirchspiel der Meppener Propsteigemeinde St. Vitus. Um den Gläubigen den Weg zum sonntäglichen Gottesdienst zu verkürzen, wurde 1922 in Schwefingen eine eigene Kapelle errichtet. Sie ist dem heiligen Joseph geweiht. 1924 erfolgte die Gründung der Kapellengemeinde Schwefingen-Varloh, die 1985 zur Pfarrei erhoben wurde. Eine umfassende Sanierung des Gotteshauses und der Anbau eines Glockenturmes erfolgten 1993.
Kirche in Schwefingen© Stadt MeppenFünf Jahre, nachdem die Schulpflicht eingeführt wurde, bekam Schwefingen 1806 ein Schulgebäude für den regelmäßigen Unterricht. Auf Grund nicht ausreichender Schülerzahlen musste die Volksschule 1970 schließen. Das Gebäude dient seitdem als Jugendheim.
Die Verwaltung der Gemeinde war früher Aufgabe des ehrenamtlichen Gemeindebürgermeister. Der Gemeinderat unterstützte ihn in seiner Arbeit. Die Gebietsreform von 1974 ging auch an der selbstständigen Gemeinde Schwefingen nicht vorbei. Sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert.
Für das Dorfleben spielen besonders die Vereine, in denen sich viele Bürger engagieren, eine wichtige Rolle. Zum einen sind das die „Sportfreunde Schwefingen 1949 e.V.“. Zu den Sportarten zählen Fußball, Tischtennis, Handball und Frauengymnastik. Aushängeschild ist die erste Fußballmannschaft, die über Jahre in der Landesliga spielte und heute in der Bezirksliga um Punkte kämpft. Die Sportfreunde wurden für ihr umweltbewusstes Denken und Handeln schon vom emsländischen Sportbund mit der blauen Flagge ausgezeichnet.
Der Schützenverein St. Joseph Schwefingen-Varloh wurde erstmals im Jahre 1923 gegründet, blieb aber während der Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht bestehen. Er fand jedoch 1947 einen neuen Anfang. Die Schwefinger Vereine sind für die große Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder bekannt. Fast ausschließlich in Eigenleistung erfolgten die Erweiterung des Umkleidegebäudes am Sportplatz und der Bau des Schießstandes.
Mit der Ziegelei Schwefingen gab es im Dorf lange Zeit einen Betrieb, der es über seine Grenzen hinaus bekannt machte. Die Ziegelei wurde 1736 als staatlicher Betrieb ins Leben gerufen und sollte als Lieferant für den Bau des Schlosses Clemenswerth in Sögel Steine produzieren. Im Nordwesten der Siedlung fand man damals nahe der Ems einen idealen Standort. Auf Grund der hohen Kosten und der stets verzögerten Lieferungen wurde die Ziegelei privatisiert und ab 1741 vom Rentmeister Bernhard ten Lipper geleitet. Zur Produktionspalette zählten Dachpfannen, Backsteine und Gesimssteine. Über die Ems wurden die Güter nach Sögel verschifft. Nach der Zerstörung im Siebenjährigen Krieg (1757 bis 1763) konnte die Ziegelei 1799 neu aufgebaut werden. Es blieb aber ein kleiner Betrieb mit geringem Gewinn. Mit der Zeit wurden die Produktionsstoffe knapp. 1885 begann der Verkauf der ersten Gebäude, 1888 musste der Betrieb Konkurs anmelden.
Schwefingen in Kürze | |
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Fläche: | 9,33 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 387 |
Ortsvorsteher: | Hans Vieting |
Das idyllische und wesentlich durch die Landwirtschaft geprägte Dorf Teglingen liegt 4,5 Kilometer südöstlich des Meppener Stadtkerns. Mit einer Schule, einem Jugendheim, einer Kirche und einem Landgasthof bietet der Ort seinen 771 Einwohnern wichtige Einrichtungen für das alltägliche Leben.
Rehe in einem Gehege in Teglingen© Stadt MeppenEine Ausgrabung aus dem Jahr 1937 belegt, dass das heutige Teglingen schon vor langer Zeit besiedelt gewesen sein muss. Landwirt Hennekes stieß damals auf ein Steinzeitgrab und fand den dort beerdigten „ältesten Teglinger“ zusammen mit einem Becher und den Überresten einer Streitaxt. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1037 hat Teglingen aber auch seine eigene Geschichte geschrieben. Der Name Teglingen bedeutet frei übersetzt etwa „Ort des Gerichts“. Der Haupthof in Teglingen hatte das „Recht der Gerichtsbarkeit über die Marken" (Marken bedeutet Landbesitz). In diesem Gericht konnte über jede Art von Rechtsübertretung in und an Wild, Wald und Feld geurteilt werden. 1403 gelangte dieses Recht durch Kauf an die Stadt Meppen. Diese übte die Gerichtsbarkeit erstmals vermutlich 1410 am Dienstag nach Dreifaltigkeit unter Beteiligung der wehrhaften Meppener Bürger aus. Auf dem Teglinger Haupthof fand das Holt-Thing (Holzgericht) statt, das sich zu einem Festtag entwickelte. Die Tradition wird bis heute vom Hölting-Bürger-Schützenverein Meppen bewahrt.
Bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein war Teglingen die einzige größere Siedlung in der nördlichen Osterbrocker Talsandniederung. Das Dorf lag an einer wichtigen Wegeverbindung zwischen Haselünne und Geeste. Die Einzelhöfe westlich und südlich des alten Zentrums sind erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, als die großen Talsandflächen in die Bewirtschaftung einbezogen wurden.
Der Dorfkern wird noch heute vorwiegend von der Landwirtschaft bestimmt. Hofstellen, Wiesen und Weiden ziehen sich bis in die Ortsmitte. Die Haufendorfstruktur ist im Wesentlichen intakt. Anders als in vielen anderen emsländischen Ortschaften entwickelten sich die Bevölkerungszahlen nur langsam. 1961 hatte Teglingen 568 Einwohner, 1985 waren es nur 550. Erst mit der Ausweisung des Neubau-gebietes „Balkenrien“ konnte der Trend umgekehrt werden. Durch den Zuzug junger Familien stieg die Einwohnerzahl auf 773.
Teglinger Kirche© Stadt MeppenIn der Mitte des Dorfes befindet sich die St.-Antonius-Kirche. Eine kleine Kapelle bestand vermutlich bereits im Mittelalter. Die erste Kirche, in der sich die Teglinger zum regelmäßigen Gottesdienst treffen konnten, wurde 1826 errichtet und 1884 um einen Glockenturm erweitert. 1922 wurde das Gotteshaus abgerissen und durch den heutigen Kirchbau ersetzt. Die Turmuhr trägt die Jahreszahl 1884, da sie noch aus dem Vorgängerbau stammt. 1953 wurde die Kirchengemeinde St. Antonius zur Pfarrei erhoben.
Die Verwaltung der Gemeinde war früher Aufgabe des ehrenamtlichen Gemeindebürgermeister. Der Gemeinderat unterstützte ihn in seiner Arbeit. Die Gebietsreform von 1974 ging auch an der selbstständigen Gemeinde Teglingen nicht vorbei, sie wurde in die Stadt Meppen eingegliedert.
Ein Aushängeschild des Dorfes war lange Zeit die 1895 von Teglinger Landwirten gegründete Molkereigenossenschaft. Immer mehr Bauern, auch aus den benachbarten Ortschaften, schlossen sich der Genossenschaft an. Ihren Höhepunkt erreichte die Molkerei 1969, als rund 8 Millionen Liter Milch verarbeitet wurden. Zahlreiche Preise, darunter auch ein 1. Platz auf der Grünen Woche in Berlin, zeichneten die Qualität des Betriebes aus. Eine Fusion brachte 1971 das Ende der Raiffeisen-Molkerei Teglingen.
Das Vereinsleben wird durch den Sportverein und den Schützenverein bestimmt. Der 1957 gegründete SV Teglingenbestand zunächst nur aus einer Fußballabteilung, als weitere Angebote kamen später Gymnastik, Mutter- und Kinderturnen sowie Tennis hinzu. Mit viel Eigenleistung entstanden Umkleidekabinen, Clubhaus, neue Spielfelder und sogar eine Flutlichtanlage. Der Schützenverein St. Hubertus besteht bereits seit 1906.
Weitere Angaben erhalten Sie auch auf der Dorf-Homepage unter www.teglingen.de.
Teglingen in Kürze: | |
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Fläche: | 10,47 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 715 |
Ortsvorsteher: | Heinz Hackmann |
Das Dorf Versen, dessen erste urkundliche Erwähnung von 854 datiert, liegt im nordwestlichen Teil des Stadtgebietes Meppen.
Heimathaus in Versen© Stadt MeppenMit fast 2000 Einwohnern ist Versen das größte der Meppener Dörfer. Entstanden durch die Lagegunst an der Ems gehört Versen zur Kette der teilweisen sehr alten Dörfer, die auf dem Dünenzug des westlichen Emstalrandes liegen. Die Gemarkung erstreckt sich nach Westen bis in das frühere Bourtanger Moor hinein.
Der historische Kern des Dorfes Versen liegt in der alten emsländischen Heer- und Handelsstraße von Westfalen nach Ostfriesland, die von Süden kommend im Bereich von Versen teilweise mehrzügig verlief: der Hauptzug unmittelbar am Rande der Ortslage und weiter nach Norden - ein Strang weiter westlich entlang des Westrandes der Eschflächen (heute "Auf der Heide/Heerweg") und ein Strang über das heutige Abbemühlen. Dort gab es gleichzeitig eine nur im Sommer durchfahrbare Furt durch die Ems nach Osten - die erste Emsquerung nördlich der Brücke in Meppen.
Borkener Paradies© Stadt MeppenZu Versen gehörig finden sich schon früh kleinere Siedlungseinheiten (ältere Einzelgehöfte und Weiler) auf verstreut liegenden Sandrücken des Emstales: im Osten auf dem "Bergham", von hier auf halber Strecke nach Versen am Rande "Borker Hamm" und im Norden das heutige "Abbemühlen". Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht am Rande des großen damals noch weitgehend unerschlossenen Bourtanger Moores, weit westlich des damaligen Siedlungsschwerpunktes die neue Siedlung "Tuntel" in Form einer Moorhofenkolonie.
Die wesentliche Ausweitung des Wirtschaftsraumes erfolgt erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts: mit der Markenteilung einerseits und der Möglichkeit der künstlichen Düngung wurde das Ödland im Westen umfangreich in die Bewirtschaftung einbezogen und mit Einzelhöfen in Streulage besiedelt. Noch später (zum Teil erst in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts) erfolgte die Besiedlung der Moorflächen.
Mit der Erschliessung von Neubaugebieten in den siebziger Jahre und Ende der neunziger Jahre erlebte Versen einen maßgeblichen Bevölkerungszuwachs. Zusätzlich entstand das Industriegebiet Versen an der BAB A 31 sowie das Gewerbegebiet am Goldbach. Zusammen mit ebenfalls im Ort ansässigen mittelständischen Betrieben gibt es in Versen derzeit etwa 500 Arbeitsplätze. Mit einer Grundversorgung für den täglichen Bedarf und Einrichtungen wie Kindergarten, Schule ist Versen heute ein attraktiver Wohnort, der sich seine dörfliche Identität und sein vielfältiges Gemeindeleben in Vereinen und Verbänden erhalten hat.
Öffentliche Einrichtungen:
Überörtliche Einrichtungen:
Örtliche Vereine und Verbände und Einrichtungen:
Versen in Kürze: | |
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Fläche: | 20,70 km² |
Einwohner am 31.12.2021: | 1.678 |
Ortsvorsteher: | Gerhard Gels |